Neue Studie zeigt Zusammenhang zwischen MCAS und neurologischen & psychischen Symptomen.

Neben den bekannten körperlichen Beschwerden wie Schmerzen, Allergien oder Kreislaufproblemen zeigt sich, dass MCAS auch die psychische Gesundheit beeinflussen kann. Erste Hinweise liefert eine Fallserie von 2023: 8 Personen mit therapieresistenten Depressionen oder Angststörungen wiesen zusätzlich ein bisher unentdecktes MCAS auf. Nach Beginn einer mastzellgerichteten Behandlung besserten sich die Symptome deutlich. Zwar handelt es sich nur um Fallberichte ohne Kontrollgruppe, doch sie liefern wertvolle Hypothesen für weitere Studien. Darauf aufbauend untersuchte eine große Prävalenzstudie von Oktober 2025 den Zusammenhang zwischen MCAS und neuropsychiatrischen Symptomen. In einer Befragung von 1.100 Personen (553 mit und 558 ohne MCAS) zeigte sich, dass Betroffene ein deutlich höheres Risiko für Fatigue, „Brain Fog“, Migräne, Depression, Angststörungen, PTBS und Reizüberempfindlichkeit haben, teils bis zu 20x häufiger. Viele berichteten zudem über eine Besserung ihrer psychischen Symptome unter mastzellgerichteter Therapie.  

Pathophysiologisch lässt sich das so erklären: Mastzellen sind nicht nur in Haut und Schleimhäuten aktiv, sondern auch an Nervenbahnen und der Blut-Hirn-Schranke. Bei Überaktivierung setzen sie Entzündungsstoffe wie Histamin frei, die diese durchlässiger machen und eine chronische Neuroinflammation fördern, ein Prozess, der zur Entstehung von bspw. Depressionen beitragen kann. Zudem beeinflussen Mastzellen Neurotransmitter wie Serotonin, was Stimmung und Schlaf beeinflussen kann.  

Stress aktiviert über das Hormon CRH Mastzellen und löst so einen Teufelskreis aus: Entzündungen im Gehirn fördern Angst, Depression und Schlafstörungen, die den Stress und körperliche Beschwerden weiter verstärken. So wirkt MCAS sowohl direkt neuroimmunologisch auf die Psyche als auch indirekt über die Belastungen einer chronischen Erkrankung.  

Für Betroffene gilt daher: Psychische Symptome sollten nicht isoliert betrachtet werden. Eine kombinierte medizinische und psychologische Behandlung kann helfen, körperliche und psychische Beschwerden zu stabilisieren.

Weinstock, L. B., Afrin, L. B., Reiersen, A. M., Brook, J., Blitshteyn, S., Ehrlich, G., Schofield, J. R., Kinsella, L., Kaufman, D., Dempsey, T., & Molderings, G. J. (2025). Prevalence and treatment response of neuropsychiatric disorders in mast cell activation syndrome. Brain, Behavior, & Immunity - Health, 48, 101048. https://doi.org/10.1016/j.bbih.2025.101048

Weinstock, L. B., Nelson, R. M., & Blitshteyn, S. (2023). Neuropsychiatric manifestations of mast cell activation syndrome and response to mast-cell-directed treatment: A case series. Journal of Personalized Medicine, 13(11), 1562. https://doi.org/10.3390/jpm13111562

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